Bild: Bridget
Jetzt ist die Zeit, heilsame Kräuter für unseren Jahresbedarf zu ernten, denn jetzt sind sie prallvoll mit ihren heilsamen Inhaltsstoffen. Sie haben die Sonne gespeichert, sich im Wind gewiegt und den Regensegen in sich aufgenommen. Sprich mit den Pflanzen, wenn du Blüten oder Blätter mit deinem Bolline, deinem Arbeitsmesser, erntest, um die Pflanzendevas und Mutter Erde zu ehren. Denn Ernten ist auch abschneiden, beenden, töten, damit du selbst leben kannst – so funktioniert Lebendigsein, alles ist im Fluss. Beachte ganz praktisch dabei, einen geeigneten Ernteplatz zu finden: nicht im Naturschutzgebiet, an Straßenrändern oder am Bahndamm, sondern in oder an Wiesen und Orten, die nicht gedüngt wurden. Nimm auch nur so viel, wie du wirklich für deinen Jahresbedarf benötigst, nimm nur oberirdische Teile der Pflanze, damit sie weiterleben kann, und schau, dass immer Pflanzen einer Art stehen bleiben, damit du auch in zukünftigen Jahren den Erntesegen genießen kannst. Die beste Erntezeit ist am Vormittag, wenn der Tag trocken ist. Zum Trocknen deiner Heilkräuter kannst du sie auf unbedrucktes Papier an einem luftigen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung auslegen und wendest sie nach ein paar Tagen immer mal wieder. Auch mit Fliegengitter bespannte Rahmen sind dafür sehr geeignet. Selbstverständlich kannst du die Kräuter auch in Form von aufgehängten Büscheln trocknen.

Für einen magischen Kräuterbuschen gehst du ganz bewusst auf die Suche: Er kann 7, 9, 13, 21, 33 oder eine andere bedeutsame Anzahl von verschiedenen Kräutern enthalten: beispielweise Beifuß, Dost, Eisenkraut, Frauenmantel, Johanniskraut, Königskerze, Malve, Quendel, Schachtelhalm, Schafgarbe, Taubnessel oder andere für dich bedeutsame Kräuter. Wenn du die Kräuter beisammen hast, dann lege dir ein Band in einer dir wichtigen Farbe dazu und bereite dich für ein magisches Wirken vor. Nimm dir eine Auszeit und sorge dafür, dass du nicht gestört wirst. Kleide und schmücke dich schön mit Dingen, die für dich besondere Bedeutung haben. Entzünde eine Kerze oder ein Feuer – je nachdem, was dir möglich ist, alles ist gleich gut – um den Segen der Sonne zu ehren. Gedenke der Kräfte der Elemente oder singe sie herbei und visualisiere einen schützenden Kreis um dich und deinen magischen Raum herum. Du kannst ihn auch drei Mal im Uhrzeigersinn abgehen, um ihn zu manifestieren. Nun setze dich entspannt und ruhig vor deine Flamme, finde Ruhe und lass deine Gedanken dahin gehen, was sich in deinem Leben überlebt hat und was du endgültig abschneiden willst. Lass dein Jahr an dir vorüberziehen und finde, wofür du dankbar bist, was du behalten und was du verabschieden möchtest. Wenn du das ganz klar vor Augen hast und in Worte formulieren kannst, dann öffne die Augen und mach den ersten Schritt, nämlich das Abschneiden. Stelle dich gut und fest auf Mutter Erde hin, visualisiere das vor dir, was du abschneiden willst, benenne es laut, danke für sein Dasein, verabschiede dich davon und mache eine schneidende Bewegung mit deinem aktiven Arm, wie mit einer schneidenden Sichel. Atme dabei kräftig aus und spüre eine Weile nach, wie es sich anfühlt, es abgeschnitten zu haben. Es ist nun in Mutter Erde und darf sich wandeln. Wenn du so weit bist, dann setze dich in Ruhe hin, vielleicht magst du dazu summen, und gedenke der Dinge, die du in deinem Leben liebevoll behalten willst. Nimm dabei die Kräuter und lege sie nach und nach zu einem schönen Kräuterbündel zusammen. Wenn du an alles gedacht hast, was du behalten willst und es in deinen Kräuterbuschen hineingebunden hast, so winde dein Band um den Strauß, um ihn zu befestigen. Halte ihn an dein Herz, nimm Verbindung auf und lasse deine Dankbarkeit und Liebe in ihn hineinfließen. Danke Mutter Erde für ihre Gaben an dich. So ist das Wirken in Schönheit gewirkt, du verabschiedest die Elemente, löschst die Kerze oder das Feuer und öffnest den Kreis gegen den Uhrzeigersinn. Den Kräuterbuschen hängst du in deiner Wohnung an einen guten Ort und lässt ihn dort trocknen. In dunklen Zeiten kannst du Teile davon räuchern, um an die Dankbarkeit, die Fülle und an den Sonnenschein anzuknüpfen.
AnaNut