Längst wissen wir, dass alte Traumata unserer Ahninnen über Generationen weitergetragen werden. Oft ist es schwer, diese Themen zu berühren – für uns Frauen sind sie nicht selten mit Schmerz, Gewalt, Verfolgung und Unterdrückung verbunden. Doch in unseren Zellen ruhen auch andere Erinnerungen: die Spuren einer ungebrochenen Kraft, die uns trägt und anbindet.
Wenn wir tief in unsere Frauengeschichte zurückgehen, finden wir über einen unermesslich langen Zeitraum von rund 30.000 Jahren Menschheitsgeschichte vor allem eines: einzig weibliche Statuetten und weitere archäologische Funde, Höhlenmalereien und Gräber, die weltweit von einer kraftvollen Vergangenheit zeugen. Vor 40.000 bis etwa 6.000 Jahren war das Patriarchat noch nicht erfunden. Auf unserer Erde lebten egalitäre Gemeinschaften, in denen Frauen als Schöpferinnen, Künstlerinnen, Sammlerinnen, Jägerinnen, Töpferinnen, Händlerinnen, Kriegerinnen und Weisheitsträgerinnen geehrt wurden. Sie waren Mütter, die Leben hervorbrachten, nährten und gestalteten, und sie standen mit ihren Kindern im Mittelpunkt der sozialen Gemeinschaften.
Sich mit dieser uralten Frauenkraft zu verbinden, ist zutiefst heilend und stärkend. Wir betreten damit andere Welten – Zeiten, in denen die Menschheit mit Mutter Erde im Einklang lebte und die Natur als beseelt wahrgenommen wurde. Ein Leben im Einklang mit Tieren und Pflanzen, mit Bergen und Tälern, mit den Zyklen der Sonne und der Mondin.
Jetzt, zu Samhain, wenn die Schleier dünn werden, können wir diese Ahninnen im Schein einer Kerze zu uns rufen. Wir dürfen uns fragen: Was in meinem Leben nährt mich wirklich? Welche Dinge, Begegnungen, Aktivitäten darf ich loslassen, damit die wilde, weise Seele – die starke Frauenkraft in meinen Zellen – wieder frei atmen und leben kann?
Nehmen wir uns die Zeit, in die Vergangenheit zu reisen. Denn dort liegt ein Wissen, das wir heute dringend brauchen: die tiefe Wertschätzung des Weiblichen, das Geborgensein in Gemeinschaften, und die Wahrnehmung einer beseelten Welt, die von Liebe und Achtsamkeit getragen ist.
Bridget
Hier zu kannst du unsere HERstory lesen.
Und noch eine Buchempfehlung
Sach-Comic von Ulli Lust, ausgezeichnet mit dem Deutschen Sachbuchpreis:
„Die Frau als Mensch: Am Anfang der Geschichte“, Verlag Reprodukt


