Göttin Perchta

24 Engel

24. Dezember – Rauhnächte

Kaum mehr wird es richtig hell. Grau ist die Farbe, die dominiert, und der Nebel verwischt an vielen Tagen die Konturen des Lebens. Winde wirbeln das letze Laub auf, Vorboten der Wilden Jagd, die uns Frau Percht ankündigen, die nördlich des Mains Frau Holle genannt wird. Sie ist Göttin der Rauhnächte.

Unzählig viele Facetten sind von Perchta überliefert: Sie ist die Scheinende und Helle, Segensbringende, die Hässliche, die Strenge und Unbestechliche. Als die große Spinnerin hält sie nicht nur das Menschenschicksal, sondern den Kreislauf des Lebens selbst in Bewegung. Sie ist gerecht und kümmert sich um die Schwachen, und sie tritt als Rächerin den Verbrechen der Mächtigen entgegen.

Perchta ist eine großartige Verkörperung der universellen GROSSEN GÖTTIN.

Nur ein einziges unter Perchtas vielen Gesichtern sei für dieses Jahr hervorgehoben:

Sie ist die zeitlose Schutzgöttin von uns Frauen.

Ihr göttlicher Beistand für Frauen zeigt sich paradoxerweise in den Regeln und Verboten, die in ihrer Hohen Zeit zwischen dem 25.12. und ihrem großen Fest am 6. Januar gültig sind. Diese Zeit der Rauhnächte ist von ihr mit einem Arbeitstabu belegt. Denn in diesen Tagen haben oft gerade Frauen alle Hände voll zu tun.  Nach den alten Perchtengesetzen darf aber in dieser Zeit weder geputzt, noch Wäsche gewaschen, noch gesponnen oder gewoben werden. (Das „Spinnen und Weben“ können wir in die Gegenwart hereinholen und mit „Netzwerken“ übersetzen.) Interessanterweise bezieht sich das Arbeitstabu gerade auf die klassischen Frauentätigkeiten …

Frau Percht sorgt mit ihrem Arbeitstabu dafür, dass wir zur Ruhe kommen und so wenig wie möglich arbeiten in dieser stillen Zeit zwischen den Jahren. Perchtas Regeln stellen sicher, dass wir Frauen im Patriarchat wenigstens einmal im Jahr eine spirituell legitimierte Schonzeit haben. So machen diese Gesetze, auf die sich Frauen auch gegenüber ihrem „Inneren“  Antreiber  berufen können, durchaus Sinn: Percht kümmert sich um Frauen, die erschöpft, die überfordert, müde und ausgebrannt sind.

Sie gibt Frauen ihre Kraft  und ihr Leuchten zurück.

Übung:

Nimm deinen Terminplan zur Hand.
Markiere die Zeit der Rauhnächte: 25.12. bis 6.1.
Schreibe mit einem Transparentstift über diese 13 Tage:
Perchtas Arbeitstabu!
Lass dir intuitiv einfallen, welche Aufgaben du
streichen, delegieren, verschieben,
wegzaubern kannst.
Und träume einen Moment lang von der Stille,
in der die Zeit stillsteht.

Avesta